F3A Miniscalar von PAF

 

Auf der Suche nach einem Flieger für den Kunstflugnachwuchs...

 

Hersteller-Angaben im Original:

MINI-SCALAR:  F3A / F5A / Kunstflugtrainer 

Spw.: 1640mm, Motor: 7,5-10ccm/ 16-24 Zellen

Gew.: 2,8-3,6kg, Preis in der Balsaversion 229,-- Euros

Der MINI-SCALAR entstand aus der Überlegung, einen kleinen, leichten, relativ unkomplizierten und kostengünstigen, aber voll wettbewerbsfähigen Kunstflieger mit breiter Einsatzspanne zu entwerfen. Der MINI-SCALAR ist für Verbrennermotoren ebenso geeignet, wie für Elektroantriebe ab 16 Zellen. Die abnehmbaren Motor und Kabinenhauben ermöglichen den optimalen Zugang zum Rumpfinneren, wobei der Akkuwechsel ausschließlich durch die Motorhaube erfolgt. In der Verbrennerversion ist der Einbau eines Resotunnels, sowie einer 4-Punkt-Aufhängung möglich. Die Flugeigenschaften entsprechen weitgehend einem normalen F3A-Modell, eben nur 1/3 verkleinert.

Rumpf 291 gr.
Tragfläche links 222 gr.
Tragfläche rechts 228 gr.
HLW  65 gr.
SR 21 gr.
GFK-Teile 58 gr.
Kabinenhaube roh 48 gr.
restl. Bausatzteile 84 gr.
Summe Baukasten 1017 gr.

 

Nach langer Suche stand meine Entscheidung fest: Ich wollte möglichst viel Flieger für möglichst günstiges Geld mit dem Gedanken im Hinterkopf, noch den einen oder anderen Euro durch eigene Arbeit zu sparen. Kyosho-Modelle schieden für mich aus Preisgründen aus, allerdings gilt zu bedenken, dass der MINI-SCALAR ja auch nicht das günstigste am Markt ist und die Ausstattung des Baukastens sehr spartanisch ausfällt. Man braucht noch einiges zusätzlich, was ja auch nicht umsonst zu haben ist. Also schauen wir uns die Sache mal genauer an:

Sämtliche oft günstige Extras, Caps oder ähnliche Kunstflugnachbauten schieden für mich aufgrund der Hebelverhältnisse und dem oft mangelnden neutralen Flugverhalten aus.  Die Motorisierungsmöglichkeiten des MINI-SCALAR sind wirklich zahlreich. Vom 7,5er  bis zum 15er (mit oder ohne Reso), Heck- oder Seitenauslassmotoren, 4-Takter und Elektroantrieb ist durch den GFK-Rumpf alles möglich. Klar muss man sich vorher überlegen wo denn alles hinkommt, aber die Möglichkeiten sind sehr breit gefächert. 

Der Baukasten (Gewichte im Detail oben):

Rumpf: ein sehr leichter aber auch weicher GFK-Rumpf in weiß, sauber verarbeitet. 

Flächen: Steckflächen in Styro-Balsa Bauweise mit bereits eingebauter Steckung, Ruder unverkastet, Nasen und Endleiste bereits verschliffen. Schächte für ein Einziehfahrwerk sind unter der Beplankung zu finden. 

HLW: Ebenfalls in Styro-Balsa mit fertig verschliffenen Nasen und Endleisten, allerdings auch unverkastete Ruder. 

die restlichen GFK-Teile machen einen sauberen und guten Eindruck. 

Zubehör ist sonst leider keines im Bausatz zu finden. 

Manko an meinem Bausatz: Das Alu-Steckungsrohr war im Durchmesser zu klein. Ein Schrumpfschlauch über dem Steckungsrohr sorgt aber für Passgenauigkeit. Hier sollte PAF nachbessern. 

Andere Flugmodelle die in Betracht gezogen wurden: (Preise im Winter 2002) 

1. Kyosho Sonic Sport 1300

Dieser Flieger wurde mir von P. Wessels empfohlen, dessen Sohn ihn mit einem 46er FX fliegt. Die Spannweite von 1320mm schien mir aber etwas zu klein. Preis bei Kyosho 319,-- Euros.

2. Kyosho Sonic Sport 1600

Mit 1600 mm Spannweite wäre das Modell schon in den näheren Kreis der Favoriten gekommen, nur der Preis von 619,-- Euros bei Kyosho war indiskutabel. 

3. Kyosho Majestic

Wie oben, Preis 349,-- Euros. Die Modelle von Kyosho sind vom Hörensagen her auf einem sehr guten Qualitätsstandard und ARF-Baukästen - das hat natürlich seinen Preis. Die Staßenpreise liegen sicher noch etwas tiefer.

4. Zen 50 von Pichler (The World Models)

Ein weiteres ARF-Modell mit einer Spannweite von 1370mm und einem Preis von 269,-- Euros. Gestört habt mich hier die Gewichtsangabe von 2.600 gr. 

5. Zen 90 von Pichler (The World Models)

Der große Bruder (1,64m) vom Zen 50, allerdings schon bedeutend teurer und auch kein Leichtgewicht seiner Klasse. Preis: 535 Euros. 

6. Hydeaway 50 bei OK-Modell ebenfalls Pichler, Spannweite 1340mm, ARF , Preis 339 Euros.

7. MK-Alliance von Probuild UK Holz-Baukasten von MK, mit angeblich sehr passgenauen Teilen, Spannweite 1470mm (58 Zoll) und einem angegebenen Gewicht von knapp über 2000 gr. Bei einem Preis von ca. 295 Euros auch nicht gerade das billigste, soll aber ein ausgezeichnetes Modell sein. Ich habe in Deutschland oder Österreich keinen Vertrieb gefunden und ein Import aus GB schied für mich aus. 

8++: Magpie 50, Atlantis, Swallow, Sharp 45, Mercato, etc.

Mir schien der Miniscalar als guter Kompromiss zwischen Größe, Gewicht, Preis und Verfügbarkeit. Weiters sprach für ihn die Offenheit für viele Motorisierungsvarianten. Zudem kann er auch schon mit Wettbewerbserfolgen aufwarten, allerdings in der Elektroflugklasse. 

Bei einer Verbrennerversion mit einem Antriebsgewicht von ca. 700 gr. (entspricht ca. einem OS 61 FX mit Standarddämpfer) scheint aufgrund der ersten Rechnungen ein Gesamtgewicht von ca. 2,800 gr. möglich, wenn man sich ein wenig bemüht.

Entscheidend bei der Motorisierung wird wahrscheinlich der Schwerpunkt werden, denn die schwerpunktmäßige Platzierung der Elektronik ist nur eingeschränkt machbar. Wir werden sehen, was der Akku außer Strom noch alles bringen kann. 

Hier ein paar Gedanken zu den Motorisierungsvarianten: Preisstand zum Zeitpunkt der Recherche im Winter 2002/2003

OS 46 FX mit Standarddämpfer: ca. 475 gr.

Leicht, zuverlässig, und sauberes Laufverhalten, Preis ca. 170 Euros inkl. Dämpfer. Leistungsmäßig für diesen Flieger sicher am untersten Ende. Mit Reso vielleicht eine Option.

OS 61 FX mit Standarddämper: ca. 700 gr.

Ein ebenfalls zuverlässiger Motor, Leistungmäßig für diesen Flieger sicher gut. Preis ca. 215 Euro inkl. Dämpfer.

OS 91 FX mit Standarddämper: ca. 750 gr.

Power pur für den MINI-SCALAR, Preis ca. 250,-- inkl. Dämpfer. Optimal für leises Fliegen. 

OS FS 70 Surpass: ca. 630 gr.

ebenfalls zuverlässiger Motor, die Standarddämpfer sind allerdings lärmmässig nicht optimal, Preis 295,- , ein Merker 4T-Dämpfer schlägt sich nochmals mit ca. 50 Euros zu buche. Der Vorteil liegt dann aber sicher im "Constant Speed" Flugstil. 

Webra 50 GT mit Vario-Dämpfer: ca. 480 gr.

sehr leichter und zuverlässiger Motor, mit dem Vario Dämpfer auch noch relativ leise. Leistungsmäßig sicher auch am unteren Ende für diesen Flieger, eventuell mit Reso. Preis 125 Euro ohne Schalldämpfer, Vario-Dämpfer ca. 50,--, 2-Kammer-Dämpfer ca. 38,--

Webra Speed 61 mit Dämpfer: 600 gr.

zuverlässiger und leichter Alltagsmotor, leistungmäßig in etwa vergleichbar mit dem 61 FX jedoch brauchen diese Motoren höhere Drehzahlen, was lärmmässig nicht viel Sinn macht. Preis ca. 170-190 Euros (Aktionen beachten) ohne SD, Schalldämpfer Vario: 50,--, 2-Kammer-Dämpfer ca. 38,--

MVVS: 10-15ccm mit Dämpfer: ca. 680 -700 gr.

leichte und billige Motoren, diese sind allerdings vor Inbetriebnahme auf Späne zu untersuchen. Der Vergaser des 15er MVVS dürfte für den F3A-Flugstil brauchbar sein. Das Ansprechverhalten der Vergaser vom 10er und 12,7er sind nicht optimal für einen sauberen Übergangsbereich. Die Motoren lassen sich allerdings vor der ersten Inbetriebnahme auf Heckauslaß umbauen und eignen sich daher ausgezeichnet für einen Resobetrieb im MINI-SCALAR. Preise ohne Dämpfer: 90 - 145 Euros. Dämpfer ca. 15 Euros. 

Edelvariante: 

YS 63 FZ mit Dämpfer: ca.495 gr.

bärenstarker und leichter 4-Takter mit druckgeregelter Treibstoffversorgung. Sehr gutes Drehmoment, ideal für F3A-Flugstil, Preis mit Dämpfer ca. 320,-- Euros. Liegt leistungsmäßig über dem 70er Surpass und im Bereich eines guten 10er 2-Takters bei geringerem Gewicht. Motor braucht aber ca. 15% Nitro. 

Sonstige: 

gute gebrauchte ehemalige F3A-Motoren: Webra Racing 61 LS, Hanno Spezial, oder OS 61 RF, Webra 80 Competition LS. Langhuber Heckauslaßmotoren (eventuell mit Pumpe) mit Reso sorgen sicher für ordentlich Dampf, bei moderater Lautstärke. 

In meinem Motorenfundus lagern noch ein alter aber guter Hanno spezial und ein Webra 80 Competition LS. Ich werde den MINI-SCALAR so auslegen, dass ich verschiedene Motorisierungsvarianten testen kann. Weiters werde ich versuche, das Modell so zu bauen, damit der Schwerpunkt durch verschieben des Akkus mit verschiedensten Motorisierungen erreichbar wird. Grundsätzlich schwebt mir ein YS 63 FZ vor, da ich meine Vorliebe für diese Motoren nicht mehr verleugnen kann :o)) 

Feldkirch im März 2003

 

Der Bau

Rumpf:

Die ersten groben Ausschnitte für die Steckung den Motor, den Resotunnel und das Höhenleitwerk sind gemacht. 

Der Motorträger sollte eine 4-Punkt- Aufhängung, die auf 4 D-Locks gelagert ist, werden. Das Alumaterial stammt aus dem Baumarkt und besteht aus zwei 10mm Rundstäben und einem Stück Winkelprofil. Ich verwende dabei einen Ringspant vorne und ein horizontales Auflagebrett hinten, so wie es in der Bauanleitung gezeichnet ist. Beim Seitenzug und Sturz habe ich mich vorerst auf die Rumpfanformung verlassen. Allerdings lässt sich die Motoraufhängung in bestimmten Grenzen auch noch verstellen, um später  den korrekten Seitenzug und Sturz erfliegen zu können. 

Der Ringspant wurde zuerst vermessen, gezeichnet dann auf Pappelsperrholz übertragen und anschließend noch mit je einer Lage Glasgewebe überzogen.

 

 

Um die Spanten später auf Holz zu übertragen, wurden zuerst Kartonschablonen gemacht, anschließend vermessen und in CAD gezeichnet. Eine CNC-Fräse wäre jetzt natürlich eine feine Sache, aber selbst ist der Mann, der sägt und schleift. Ich werde mich mal mit Herrn Adolfs unterhalten, ob er nicht eventuell einen Spantensatz anbieten möchte. 

Ich habe nach dem Einbau der Spanten eine kraftschlüssige Verbindung zwischen Steckung, Fahrwerk und hinterem Motorspant, das sollte also halten. 

Der Tank sitzt im Schwerpunkt und wird durch die Kabinenhaube sichtbar sein. Keine schöne, aber für ein Trainingsgerät eine sehr komfortable Lösung. Für Motoren ohne Pumpe wurde das Servobrett so konstruiert, dass auch ein Tank direkt hinter dem Motor Platz findet. Es soll auch helfen, verschiedene Motorisierungsvarianten zu testen. 

Glasgewebe wurde über zwei alte Silikonkartuschen laminiert, das gibt einen guten Resotunnel. Damit passt der Durchmesser perfekt und es gibt keine Probleme mit dem Steckungsrohr. Durchmesser ca. 50mm.

Die Spanten sind aus 4mm Pappelsperrholz aus dem Baumarkt gefertigt. Sie wiegen ohne Beglasung samt Resotunnel 73 gr.

 

Der Einbau der Spanten samt Resotunnel geht nur in einer bestimmten Reihenfolge, zuvor muss aber noch die hintere Rumpfaussteifung (Bild rechts) eingeklebt werden. 

 

Die hintere Rumpfaussteifung hab ich in einer Balsakonstruktion hergestellt (beschichteter Rahmen mit Aussteifungen), er wiegt ca. 25gr. Der Auslaß für den Resobetrieb wurde so gewählt, dass verschiedene Resorohre für 10ccm Langhubmotoren bei richtiger Abstimmung auch noch Platz finden.  Wer 12er oder gar 15er 2-Takt Motoren richtig abgestimmt betreiben möchte muss noch ca. 4-5 cm weiter nach hinten; je nach Motor und Reso natürlich.  Die Prallplatte am Resoausgang wurde in 2mm Balsa mit beidseitiger Glasbeschichtung hergestellt, ist leicht und hält. 

 

Bei meinen doch eingeschränkten Platzmöglichkeiten muss ich immer ein wenig improvisieren und die Fotos sind nicht ganz so schön wie in den tollen Werkstätten ;o)

Der heikelste Teil der Arbeit: Auf der "Richtbank" wird die genaue Geometrie festgelegt. Wenn dann (nach Stunden) alles stimmt werden die Spanten provisorisch geheftet und an später schwer zugänglichen Stellen natürlich gleich fertig geharzt. 

Ein erstes noch provisorisches verwiegen des Schwerpunktes lässt Freude aufkommen, da meine Rechnung aufzugehen scheint. Mit dem leichten Yamada in der Schnauze und einem ca. 110gr. schweren Flugakku ebenfalls weit vorne platziert,  kommt der Schwerpunkt in etwa auf die Herstellerangabe von 130mm ab Nasenleiste. Damit müssten sich andere Motorisierungsvarianten durch einfaches Akkuplatzieren ohne große Zusatzgewichte einfach realisieren lassen. 

Das Design auf der Oberseite/Unterseite